Erste Linderung mit MBT-Schuhen


Erste Erfolge hatte ich mit MBT-Schuhen. Da ich fast den ganzen Tag im Bett lag und mich durch das TV-Programm rauf und runter zappte, fiel mir eine Sendung über MBT-Schuhe auf. Damals gab es diese gerade mal in rot und schwarz. Heute gehen die weg, wie geschnitten Brot, oder wie man in Österreich sagt: Wie warme Semmeln. Ergo gibt es sie in allen möglichen Farben und Ausführungen. Die Schuhe werden auch als kleinstes Fitnessstudio der Welt angepriesen, weil sie während des Gehens ständig Bauch, Bein und Po trainieren. Das mag sein, kann ich aber nicht bestätigen. Mir ging es vielmehr um meine Schmerzlinderung. Anfangs zog ich sie mir gerade mal 10 Minuten täglich an, sah mir dabei die mitgelieferte DVD an und folgte den Anweisungen des Filmes. Es war auch ein Gutschein für eine Stunde bei einem professionellen MBT-Trainer dabei. Den konnte ich leider nicht nutzen, da meine Schmerzen noch zu groß waren und ich das Haus für eine solange Zeit noch nicht verlassen konnte.

Selbst die Schuhe musste ich mir von einer Freundin bringen lassen. Mit dieser Freundin, nennen wir sie Sylvia, war ich über 5 Jahre liiert. Die Beziehung ging dann in die Brüche und wir sollten uns mindestens ebenso lange nicht sehen. Da wir aber noch unsere Telefonnummern in unseren Handys eingespeichert hatten, kamen wir im Sommer 2005 wieder in Kontakt. Zu jener Zeit wo es mir gerade sehr schlecht ging. Sylvia war auf einmal wieder in mein Leben getreten und ich war natürlich sehr froh darüber, wieder einen Menschen zu haben, mit dem ich mich austauschen konnte und mit dem mich auch sehr viel verband. Sie kochte für mich, kaufte für mich ein und besorgte mir eben diese roten MBT-Schuhe. Sie half mir sogar bei diversen Datenbankarbeiten. Ich sah wieder ein Licht am Ende des Tunnels. Das ging aber leider nicht sehr lange. An einem Samstag im Herbst 2004 kochte sie mir ein Gulasch, das für die nächsten Tage reichen sollte. Am Montag wollte sie wieder kommen. Sie kam jedoch nicht. Ich rief ihre Schwester an und erfuhr, dass Sylvia bei ihr zu Hause gestorben war. Sie war einfach, scheinbar gesund, eingeschlafen. Sylvia wurde gerade mal 47 Jahre alt. Mir zerriss es fast das Herz.

Zurück zu meinen roten MBT-Schuhen. Es sollte noch lange dauern, bis sie mir wirklich halfen. Nach dem Tod Sylvias kam die Zeit mit den Elektroden, Schmerzpumpen und Schmerzpflastern. Aber sie standen bereit, meine roten Schuhe.